Den Anfang macht eine Emulation eines analogen Chorus namens Dimension D. Das offensichtliche Vorbild Roland Dimension D ist ein wahrer Effekt-Klassiker. Denn dieser auf Eimerkettenschaltung basierende Chorus verleiht dem Eingangssignal Weite, Lebendigkeit und Wärme, ohne dabei zu aufdringlich zu klingen oder den Mix zu zumatschen. Es ist einer dieser subtilen Effekte, die man erst bewusst wahrnimmt, wenn man ihn wieder ausschaltet und dem Instrument oder Gesang plötzlich etwas Wichtiges fehlt. Denn kaum ein anderer Chorus verschmilzt so schön mit dem Audiosignal.
Dabei kam das Original mit lediglich einer Handvoll Tastern zum Umschalten der verschiedenen Modi aus, und dies wurde von Arturia auch originalgetreu übernommen. Die ersten drei Taster bieten verschiedene Intensität des Effekts, bei Kombination mit Mode 4 wird das Effektsignal im Verhältnis weiter verstärkt. Theoretisch waren bei der Hardware noch mehr Tastenkombinationen möglich, deren klangliche Unterschiede sich aber in Grenzen hielten und daher nicht von Arturia nachgebildet wurden. Typisch Arturia gibt es dafür aber einige spannende Extrafunktionen zum Ausklappen. Verschiedene Sättigungsmodi sorgen für eher subtile Klanganpassungen. Die wählbaren LFO-Wellenformen inklusive Sample&Hold erweitern die Effektpalette da schon deutlicher und können auch für kräftige und dabei temposynchrone Modulationen sorgen. Wir hatten leider keinen Roland Dimension D zum direkten Vergleich, konnten das Plug-in aber gegen den Klark Teknik 3rd Dimension BBD-320 antreten lassen, der sich wiederum im Vergleichstest wacker gegen das Original geschlagen hat. Und Arturias Emulation lässt sich im Blindtest wirklich kaum vom analogen Hardware-Klon unterscheiden.
Phaser BI-TRON
Auch die Inspiration für den Phaser dürfte für viele kein Unbekannter sein. Mu-Tron Bi-Phase ist unter anderem für viele klassische schwebende und spacige Elektroniksounds von Jean Michel Jarre & Co. verantwortlich. Die Besonderheit ist der duale Aufbau mit zwei Sweep Generatoren, die die Phaser A und B kontrollieren und sich wie beim Vorbild auch per Expression-Pedal steuern lassen. Ergänzt wurde gegenüber dem Original eine Ramp-Wellenform für die beiden LFO sowie getrennte Regler für die Modulationstiefe. Unter der Haube lässt sich jeder Sweep Generator invertieren, was interessante Stereo-Effekte ermöglicht. Zudem können die Filter für kräftigere Effekte bis zu 12-polig arbeiten, das Original bietet nur 6-Pol-Filter. Envelope Follower sowie serielle oder parallele Nutzung erweitern das Effektspektrum. Bi-Tron überzeugt mit vollem und kräftigem Grundsound, klassische Phaser-Effekte sind schnell erstellt. Die zusätzlichen Funktionen laden aber auch zum Experimentieren ein, was in durchaus spektakulären Stereo-Effekten oder auch abgedrehten Modulationen endet kann.
Flanger BL-20
Dritter im Bunde ist der Flanger BL-20. Hier diente als Inspiration eine etwas weniger bekannte Hardware, der B.E.L BF-20 Auch dieses Plug-in ist für Stereo-Effekte dual aufgebaut, zwei Delay-Linien erzeugen den bekannten Flanger-Sound. Drei Control-Modi stehen zur Verfügung: Manual, Env und Auto, jeweils mit zugehörigen Bedienelementen. Die Modi lassen sich bei Bedarf auch kombinieren. Feedback und Reverse-Option auf einem Kanal dienen zur Anpassung des Effekts. Es gibt auch einige spannende Neuheiten gegenüber dem Original-Effekt. Zero Crossing ermöglicht tiefergehende Flanging-Effekte, die Stereoweite ist stufenlos anpassbar und der Auto-Modus wurde um weitere Wellenformen sowie eine Tempo-Synchronisation ergänzt. Das Highlight ist aber der ausklappbare Function Generator. Hier können Sie eine Modulationskurve frei einzeichnen, die dann synchron zum Songtempo oder freilaufend den Manual-Modus beeinflusst.
Arturia setzt den positiven Trend fort, der sich bereits bei den letzten Effekt-Bundles und der neuen V-Collection abgezeichnet hat. Die Emulation analoger Schaltkreise gelingt den Franzosen immer besser. Die drei Modulations-Effekte überzeugen durchgehend mit sehr gutem Klang, der nicht weit von den Originalen entfernt ist und durchaus mit den Besten im Software-Bereich wie UAD mithalten können. Hinzu kommt die durchdachte Ausstattung mit sinnvollen Zusatzfunktionen, ohne das Plug-in zu überfrachten. So bleibt das übersichtliche Bedienkonzept der Originale erhalten, die klanglichen Möglichkeiten werden aber deutlich erweitert. Das rechtfertigt dann auch den nicht ganz günstigen Preis von 99 Euro je Plug-in bzw. 199 Euro für das Bundle.
- überzeugender Klang
- sinnvolle Zusatzfunktionen
- kreativ anpassbar
- einfache Bedienung
- skalierbare GUI
- eingebaute Tutorials