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Test: Reloop Terminal Mix 4

Der große Terminal Mix möchte auch anspruchsvolle DJs glücklich machen. Dazu kombiniert Reloop vier Kanäle mit 111 Bedienelementen. Vorhang auf für das neue Party-Monster.

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Besonders jüngere Digital-DJs kennen das Problem: Die vorhandene Technik wurde bis zur Grenze ausgereizt, neue Ideen lassen sich mangels Zusatzkanälen und Bedienelementen nicht mehr verwirklichen. Der Kauf weiterer Klein-Controller scheint zu viele technische Unwägbarkeiten und eines der neusten Edelschlachtschiffe ist aufgrund geringer Finanzmittel nicht drin. Die meisten Billigheimer fallen aufgrund fehlender Features, mangelhafter Verarbeitung oder grausiger Audioqualität aus. Was also tun, wenn der Geldbeutel klein, das Verlangen nach einem aktuellen Profisystem aber groß ist?

Reloop möchte mit dem Terminal Mix 4 eine Antwort auf diese Frage geben. Trotz seines relativ geringen Preises soll das Gerät alles mitbringen, was der moderne DJ für seine Arbeit benötigt. In puncto Qualität wurden angeblich keine Abstriche gemacht, vier vollwertige Kanäle und insgesamt 111 MIDI-Bedienelemente versprechen großen Funktionsumfang und Freiheitsgrade galore. Das Design ist stark an die Software Serato angelehnt, natürlich lässt sich der Terminal Mix aber auch mit jeder anderen DJ-Software nutzen. Im Prinzip also eine interessante Lösung für jeden weniger gut betuchten DJ. Wie aber schlägt sich das System in der Kanzel? Ist Reloops Neuerscheinung wirklich ein heißer Spartipp?

Raumaufteilung

Die Maße des Terminal Mix 4 liegen mit 51 mal 32 mal 5 Zentimetern im normalen Bereich für ein vierkanaliges System. Das Gewicht von 4,5 Kilo ebenfalls, der Transport geht damit leicht vonstatten. Das Gehäuse wirkt robust. Besonders beanspruchte Komponenten wurden extra verstärkt, selbst eine Bruchlandung dürfte nicht viel Schaden anrichten. Die Bedienelemente sind sinnvoll aufgeteilt und farblich abgesetzt, ihre Qualität ist durchweg sehr gut. Ins Auge stechen vor allem die 15,5 Zentimeter großen, berührungsempfindlichen Jogwheels. Obwohl sie relativ flach gehalten sind, lassen sich Geschwindigkeitsveränderungen leicht bewerkstelligen. Scratching oder das schnelle Durchfahren von Musikstücken ist dank Vinyl-Grip-Oberfläche gleichsam komfortabel möglich. An richtige Platten reicht das Feeling zwar nicht ganz heran, so mancher Konkurrent sollte sich hier aber trotzdem ruhig mal ein Beispiel nehmen. Die weiteren Elemente wirken gleichsam griffig.

Sämtliche Drehregler besitzen, ebenso wie der extra auf Langlebigkeit getrimmte Crossfader, nur sehr wenig Spiel. Die Taster besitzen eine Hinterleuchtung und einen definierten Druckpunkt. Pegelveränderungen sind durch den 100-mm-Regelweg und die 14-Bit-Auflösung der Lautstärkefader nuanciert möglich, den Pitch-Slidern wurde zur Bestimmung der Mittenposition eine LED spendiert. Lediglich einige der Endlosencoder wirken leicht wackelig, was in der Praxis aber keine Nachteile bringen dürfte. Sehr geschickt ist die Anbringung der vorderseitigen Mini-Potenziometer für Mikrofon- und Kopfhörerweg gelöst. Diese lassen sich beim Transport einfach im Gehäuse versenken, ein schönes Detail, das die Sorgfalt bei der Entwicklung deutlich zeigt.

Suche Verbindung

Die Anschlüsse des Terminal Mix 4 umfassen unsymmetrische Cinch- und symmetrische 6,3-mm-Klinkenbuchsen für die Summensignale. Ein getrennter Booth-Weg erlaubt das Befeuern von Monitorboxen. Der bereits erwähnte Kopfhörerkanal kann frei zwischen Master- und Cue-Weg überblendet werden, per Equalizer- beziehungsweise Tone-Regler sind zudem Anpassungen an den eigenen Geschmack möglich. Eingangseitig finden sich ebenfalls zwei Cinch-Buchsen. Sie können wahlweise der Summe hinzuaddiert oder an den Computer geschickt werden, womit sie gleichsam für Zuspieler, Sampling oder Timecode-Signale nutzbar sind. Ähnlich sieht das Routing auch beim Mikrofonweg aus. Zur Bearbeitung stehen hier Tone- und Lautstärke-Potis bereit.

Ein wirkliches Multitalent in puncto Anschlüsse ist der Terminal Mix im Bereich damit zwar nicht, die meisten Anwendungsfälle werden aber kompetent abgedeckt. Erwähnenswert ist sicher, dass die Stromversorgung trotz der großen Anzahl an Bedienelementen via USB erfolgen kann. Zwar meckerte der Testrechner, ein Apple Macbook Pro, nach der Verbindung zunächst über den hohen Verbrauch. Ein Klick auf Ok überredete den Computer dann aber schnell zum reibungslosen Betrieb. Wer einen „sensibleren“ Rechenknecht sein Eigen nennt, braucht trotzdem nicht auf den Terminal Mix verzichten, sondern muss lediglich ein externes Netzteil hinzukaufen. Die Kosten hierfür dürften mit unter zehn Euro leicht zu stemmen sein.

Schubkraft

Das Audiointerface des Terminal Mix 4 kann durch Rauscharmut und einen relativ gleichmäßigen Frequenzgang glänzen. Unter Windows müssen vor der Nutzung lediglich ASIO-Treiber installiert werden, beim Mac heißt es einfach: Plug and Play! Die Latenz konnte im Test auf wenige Millisekunden gedrückt werden, ohne störende Artefakte zu erzeugen. Echtzeiteingriffen sind damit keine Grenzen gesetzt. Im Vergleich zu Edelboliden fielen Dynamik und Nuancenreichtum bei Reloops Neuerscheinung rein subjektiv zwar etwas geringer aus, je nach PA dürften die Unterschiede praktisch allerdings wenig bis gar nicht ins Gewicht fallen. Auf überzogene Bass- oder Höhenanteile, die Druck beziehungsweise Brillanz vorgaukeln sollen, wurde dankenswerterweise verzichtet. Der Klangcharakter lässt sich so ganz nach eigenen Vorstellungen formen.

In der Kanzel

Wie die große Anzahl an MIDI-Bedienelementen schon vermuten lässt, präsentiert sich der Funktionsumfang des Terminal Mix 4 in der Praxis als üppig. Neben den schon besprochenen Jogwheels besitzen die beiden Player große Transporttaster, Fehlstarts sind damit auch bei ungünstigen Sichtverhältnissen ausgeschlossen. Die Pitch-Slider bringen als Zusatz Key-Lock- und Range-Bedienelemente mit, dedizierte Taster für kleine Anpassungen der Geschwindigkeit gibt es allerdings nicht. Abspielveränderungen sind mittels Slice- und Loop-Funktionen leicht machbar, Schleifen können per Encoder direkt verlängert oder gekürzt werden. Die Effektsektionen lassen neben der Bearbeitung eingeladener Algorithmen auch Timing-Wechsel zu. Für Hot-Cues und Samples stehen jeweils vier Taster pro Player bereit, per Shift kann auf einen alternativen Datensatz und damit weitere Speicherplätze umgeschaltet werden. Ähnliches leisten auch die Deck-Taster. Hier wird allerdings die komplette Zuweisung eines Decks geändert, sodass insgesamt vier virtuelle Player steuerbar sind.

Im Bereich des Mixers wurde ebenfalls geklotzt. Neben den üblichen Gain- und Equalizer-Reglern, denen als Zusatz eine Kill-Funktion spendiert wurde, finden sich auch Drehregler für Hoch- und Tiefpassfilter. Per frontseitigen Schaltern können die einzelnen Kanäle frei auf eine Seite des Crossfaders oder direkt der Summe zugewiesen werden. Auch Faderstart-Funktionen sind integriert, das Browsen und Vorbereiten weiterer Musikstücke geht leicht von der Hand. Wie eingangs erwähnt wurde der Terminal Mix 4 vor allem im Hinblick auf Serato entwickelt, dessen Intro-Version, ebenso wie eine vier Decks umfassende Version von Virtual DJ im Lieferumfang enthalten ist. Mappings für Traktor stehen auf der Homepage zum Download bereit, in puncto Kompatibilität bleiben also keine Fragen offen.

Fazit

Der Terminal Mix 4 ist ein vollwertiger Vierkanal-Controller, der sich trotz relativ geringer Anschaffungskosten nicht vor edlen Boliden verstecken muss. Hier und da stört sich die Redaktion subjektiv zwar an Kleinigkeiten, diese fallen in der Praxis aber nicht ins Gewicht und sollten niemanden von einer Probesession abhalten. Obwohl das Gerät auf Serato fokussiert ist, macht es auch mit jedem anderen DJ-Programm eine gute Figur. Ohne Zweifel ein neues Controller-Schwergewicht, das Einsteiger wie auch Profis glücklich machen dürfte.

Bewertung
Name
Reloop Terminal Mix 4
Website
Pro
  • solides Gehäuse
  • hochwertige Bedienelemente
  • gut klingendes Audiointerface
  • exzellente Ausstattung
  • inkl. Serato DJ Into & Virtual DJ
  • geringer Preis
Contra
  • einige Endlosencoder etwas wackelig
Preis
624 EUR
Bewertung
(91%)
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