Seit einigen Jahren hat der schwedische Hersteller Softube eine Kombination aus Software und USB-Controller namens Console 1 im Programm. Console 1 bildet einen klassischen Channelstrip mit einigen Extras ab und bietet über zahlreiche Encoder direkten Zugriff auf alle Parameter von Equalizer, Kompressor, Filter, Gate und Drive. Dabei kann der Controller aber immer nur einen Kanal gleichzeitig bedienen.
Mit Console 1 Fader ergänzt Softube das Konzept um einen weiteren Controller mit 10 Motorfadern, mit denen Sie die Lautstärke und weitere Parameter wie Filter und Drive von mehreren Kanälen gleichzeitig steuern können. Auch die bei Console 1 oftmals schmerzlich vermisste Transportsteuerung findet sich bei Console 1 Fader.
Professionelle Verarbeitung, erweiterte DAW-Integration
Console 1 Fader sitzt im gleichen robusten Metallgehäuse wie Console 1 mkII und steht mit gut 3 kg stabil auf dem Studiotisch. Die Verbindung zum Computer erfolgt per USB. Im Gegensatz zu Console 1 benötigen Sie aber zur Stromversorgung zusätzlich das mitgelieferte Netzteil, zumindest wenn Sie die Motorisierung der Fader nutzen wollen. Die 10 Fader sind mit 100 mm Laufweg angenehm lang ausgefallen und mit abschaltbarer Berührungsempfindlichkeit ausgestattet. Ein kurzes Antippen reicht zur Kanalauswahl aus, alternativ kann dafür der unter jedem Fader befindliche Taster genutzt werden. Zwei weitere Taster oberhalb jedes Faders nutzen Sie zum Stumm- oder Soloschalten des Kanals, zur Phasenumkehr oder Bypass. Jeder Kanal verfügt neben dem Fader über ein 10 Segment-LED-Meter zur Pegelanzeige.
Die Hardware dient allein als Controller. Für die Audiobearbeitung ist die Console-Software verantwortlich, die im Hintergrund auf dem Computer läuft und sich bei der Bedienung als Overlay über den DAW-Bildschirm legt. Die Tiefe der Integration hängt dabei von der genutzten DAW ab. Diesbezüglich hatten vor allem Nutzer von Ableton Live bisher das Nachsehen. Wir konnten die Kombination aus Console 1 mkII und Console 1 Fader aber mit der aktuellen Beta-Version von Ableton Live testen, die bereits PreSonus VST3 Extensions unterstützt. Wie in anderen DAWs wie Studio One und Cubase folgt Console 1 damit dem in Live angewählten Track und übernimmt Mixerfunktionen wie Lautstärke, Send-Level und Stummschalten sowie Spurnamen und -nummern.
DAW-Controller mit Extras
Die Fader können verschiedene Funktionen übernehmen. Neben der Lautstärke des Kanals sowie je nach DAW alternativ oder zusätzlich dem Ausgangspegel des Plug-ins steuern Sie damit auch die Parameter Drive und Character der von Console 1 bekannten und überzeugend analog klingenden Sättigungs-/Verzerrungsstufe, die auch in Softubes beliebtem Plug-in Harmonics Verwendung gefunden hat. Die zwei Drive-Optionen Discrete und Tube sind bereits integriert, in Form von Softubes Channelstrips wie American Class A lassen sich weitere Varianten nachrüsten. Auch den Eingangspegel sowie ein High- und ein Lowcut-Filter können Sie für den jeweiligen Kanal per Fader regeln. Den Abschluss bildet ein Spatializer zur Verengung oder Verbreiterung des Stereofeldes eines Kanals. Das eigentliche Panning wird dagegen mit dem einzigen Encoder der Console Fader gesteuert, und zwar jeweils einzeln für den aktuell gewählten Kanal. Je nach DAW-Integration haben Sie mit den Fadern auch Zugriff auf die Send-Regler des Kanals.
Beim Wechsel der Faderfunktionen springen die Fader automatisch in die passende Einstellung des jeweils ausgewählten Parameters, hier zahlt sich die Motorisierung aus. Gleiches gilt natürlich, wenn Sie mehr als 10 Kanäle mit der Console steuern und die Kanalgruppe wechseln. Console 1 Fader präsentiert mit der Layer-Funktion auch Softubes Variante von VCA-Fadern. Im Layer-Modus nutzen Sie einen Fader zur Kontrolle der Pegel mehrerer Kanäle, beispielsweise aller Einzelkanäle eines Drumsets. Die Zuordnung der Kanäle zu dem Masterfader erfolgt direkt über die Hardware und wird über die Console-Software umgesetzt, funktioniert also unabhängig von Kanalgruppierungen innerhalb der DAW.
Console 1 Fader ist eine sinnvolle Erweiterung des Konzepts und spielt vor allem in Verbindung mit Console 1 mkII seine Stärken gegenüber anderen DAW-Controllern aus. Mit dem gut verarbeiteten Hardware-Controller, dessen Fader sauber und leise laufen und mit schneller Reaktionszeit überzeugen, bringen Sie das Feeling und den Klang eines professionellen Recordingpults zum bezahlbaren Preis in softwarebasierte Projektstudios.
- wertige Verarbeitung
- Motorfader
- exzellenter Klang
- mit Console1 kombinierbar
- erweiterbar