Gut 10 Jahre hat der TAL-Vocoder schon auf dem Buckel und gehört dennoch nach wie vor zu den besten und beliebtesten Freeware-Vocodern auf dem Markt. Dies liegt auch in dem gut klingenden und relativ flexiblen eingebauten Synthesizer begründet, der ohne zusätzliches Routing direkt als Carrier-Signal genutzt werden kann. Die Nutzung eines anderen Audiosignals als Carrier erforderte dagegen bisher ein aufwendigeres Routing in der DAW. Jetzt hat der Schweizer Entwickler den Vocoder aber auf Version 2.0.0 gehievt und dem Effekt einen Sidechain-Eingang spendiert, was die Einbindung von Audiosignalen in modernen DAWs deutlich erleichtert.
Der TAL-Vocoder orientiert sich klanglich und optisch an einem klassischen Hardware-Vocoder aus den 80ern, dem Roland SVC-350. Im linken Bereich befindet sich die eingebaute Klangerzeugung für den Trägerklang, hier werden Pulswelle, Sägezahnwelle, Suboszillator sowie Rauschgenerator zusammengemischt. Die Klangerzeugung kann polyphon oder monophon mit Portameno genutzt werden. Im mittleren Bereich bearbeiten Sie die 11 Frequenzbänder einzeln. Jedes Band verfügt über einen eigenen Hüllkurvenfolger, der sich automatisch am Eingangssignal orientiert und in der Abklingzeit angepasst werden kann. Für bessere Sprachverständlichkeit können Sie die S-Laute betonen. Ein zuschaltbarer Chorus sorgt für einen breiteren Sound.
TAL-Vocoder 2.0 ist ein übersichtlich aufgebautes, leicht bedienbares und klanglich überzeugendes Effekt-Plug-in. Es reproduziert alle klassischen Vocoder-Effekte und eignet sich zur Bearbeitung von Stimmen, kann aus Drumloops rhythmische Flächen zaubern und ist dank neuem Sidechain-Eingang noch flexibler.
Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 158 erschienen.