Kopfhörer sind stetige Begleiter im Studio, egal ob bei Aufnahmen, beim Editing, Mixing oder Mastering. Gerade deswegen ist es wichtig, den richtigen Kopfhörer für die unterschiedlichen Anwendungen zu finden und eine Referenz zu schaffen. Hier findest du eine Übersicht der wichtigsten Anhaltspunkte.
Kopfhörer bieten gegenüber Monitoren einen entscheidenden Vorteil: sie sind portabel. Wer sein Modell gut kennt, hat in nahezu jeder Umgebung eine vertraute Referenz. Je nach Anwendung eignen sich gewisse Bauarten und Spezifikationen besser gegenüber anderen. Auch aufgrund dessen findet man in Studios oft mehrere Paare verschiedener Hersteller und Bauarten.
Worauf es zu achten gilt, sehen wir und jetzt einmal anhand der Produktionskette eines Songs an. Und die beginnt bei der…
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Aufnahme: Vorsicht vor Übersprechungen
Gerade bei Gesangsaufnahmen lauert die Gefahr von Übersprechungen. Das bedeutet, dass die Ausgabe eines Kopfhörers so hoch ist, dass diese vom Mikrofon wieder eingefangen wird. Dadurch können Störgeräusche oder gar Phasenprobleme auftauchen.
Um dem entgegen zu wirken empfiehlt es sich, einen geschlossenen Kopfhörer zu verwenden. Modelle dieser Bauart bieten eine hohe Schallisolation, die sowohl wenig Außenschall zulässt als auch wenig Schall nach außen abgibt.
Zudem sollte der Frequenzgang relativ ausgeglichen sein, damit insbesondere Toningenieure beim Monitoring den Klang beurteilen können. Bei Live-Situationen sowie für Sänger und Musiker kann eine leichte Anhebung in den Tiefen allerdings die Einschätzung und Wahrnehmung des Bassbereichs erleichtern.
Der Beyerdynamic DT 1770 PRO MKII hat beispielsweise einen dafür angepassten Frequenzgang. Das neue Modell liefert dank verbessertem TESLA.45-Treiber kräftige Tiefen, bleibt aber im Mitten- und Hochtonbereich neutral und detailreich – und das alles bei verringerten Verzerrungen.
Tragekomfort und Gewicht: Nicht zu unterschätzen
Gerade bei längeren Sessions können Tragekomfort und Gewicht eines Kopfhörers den entscheidenden Unterschied machen. Schwere Modelle oder Ohrmuscheln mit hohem Anpressdruck können schnell zu Kopfschmerzen führen.
Auch das Material von Kopfband und Ohrpolstern fällt ins Gewicht. Der Kopfhörer muss gut sitzen und bequem sein. Die meisten professionellen Modelle sind mit Velours an den Ohrmuscheln und Kunstleder am Kopfband gepolstert. Oftmals lassen sich die Polster aber auch tauschen, sodass du verschiedene Materialien ausprobieren kannst.
Editing: Saubere Angelegenheit
Beim Editing geht es einerseits darum, Timing-Korrekturen durchzuführen, und andererseits um das Säubern von Störgeräuschen. Das können beispielsweise Lippengeräusche bei Vocals oder versehentliche Saitenanschläge beim Gitarrenspiel sein. Auch hierfür empfiehlt sich ein geschlossener Kopfhörer, der einen von der Außenwelt abschottet und die volle Konzentration auf die Produktion richten lässt. An einem ruhigen Ort können aber auch offene Kopfhörer dafür benutzt werden.
Referenzen: Vertrautes Klangbild schaffen
Ein Handwerker ist bekanntlich nur so gut wie sein Werkzeug. In unserem Fall bedeutet das: Kenne deine Kopfhörer. Die Relevanz von Referenztracks wird konstant gepredigt. Und das ist auch richtig und wichtig. Denn auch wenn ein linearer Frequenzgang erstrebenswert scheint, ist er kein Erfolgsgarant.
In erster Linie ist es wichtig, einen Kopfhörer zu finden, der zwar möglichst linear ist, aber auch den eigenen Hörgewohnheiten gefällt. In zweiter Instanz sollte dann dessen Frequenzverlauf studiert und Referenztracks angehört werden, um Stärken und Schwächen auszumachen und zu verinnerlichen. Wenn du diese Schritte gemeistert hast, wirst du auch zu guten Ergebnissen kommen, ganz ohne…
Raumkorrektur: Ohrenwischerei?
Beim Thema Raum- beziehungsweise Frequenzkorrektur scheiden sich die Geister. Die einen sind hellauf davon begeistert, die anderen tun es als Marketing ab. Wie so oft gibt es auch hierfür keine pauschale Antwort.
Grob gesagt wird durch entsprechende Software unser Höreindruck manipuliert – ob zum Guten oder Schlechten, lässt sich nur in einem Test herausfinden.
Mixing und Mastering: Analytisch hören
Für einen möglichst unverfälschten, natürlichen Klangeindruck beim Mixing und Mastering eignen sich vor allem Kopfhörer offener Bauart. Sie sind durchlässiger als geschlossene, sowohl in Bezug auf Geräuschaufnahme als auch –abgabe sowie Belüftung. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich der Einsatz offener Kopfhörer vor allem für ruhige Umgebungen wie Tonregien. Durch die geringe Schallisolation wirkt ihr Klangbild räumlicher, was der Lokalisierung und Tiefenstaffelung beim Mischen zugutekommt. Zudem sorgt die hohe Impulstreue dieser Kopfhörer für eine detaillierte und akkurate Transientenabbildung.
Wir empfehlen für diese Zwecke den Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII. Das Modell ist, genau wie der geschlossene DT 1770 PRO MKII, mit der neuen TESLA.45-Treibergeneration ausgestattet. Der Frequenzgang wurde nochmal ausbalanciert und im Vergleich zum Vorgänger in den Höhen dezent zurückgenommen, was aber nichts an der Impulstreue ändert.
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Für die Ewigkeit
Eine weitere, nicht zu unterschätzender Aspekt ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen beziehungsweise Reparaturmöglichkeiten. Denn sollte die Produktion deiner Lieblingskopfhörer mal eingestellt werden, kannst du die Lebensdauer durch Ersatzteile erheblich verlängern – und musst dich nicht wieder auf eine neue Referenz einschießen.
Auch hier punkten der Beyerdynamic DT 1770 PRO MKII und der Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII. Nahezu alle Komponenten dieser beiden Modelle können getauscht werden, vom Kopfband über das Kabel bis hin zu den Akustiksystemen. Das Resultiert nicht nur in der Langlebigkeit dieser Kopfhörer, sondern eröffnet auch individuelle Anpassungsmöglichkeiten.
Fazit
Fassen wir das Ganze nochmal zusammen: Bei der Wahl eines Kopfhörers spielen Tragekomfort, Gewicht und Einsatzgebiet maßgebliche Rollen. Der Kopfhörer sollte möglichst leicht und bequem zu tragen sein, ohne beispielsweise zu stark auf die Ohren zu drücken.
Geschlossene Kopfhörer eignen sich vor allem für geräuschreiche Umgebungen wie Aufnahmen und Live-Monitoring. Bei offenen Kopfhörern ist das Gegenteil der Fall. Sie eignen sich für geräuscharme Umgebungen und klingen räumlicher. Daher empfehlen sie sich fürs Mixing und Mastering.
Aber für alle Kopfhörer gilt: Studiere ihr Frequenzverhalten und lerne sie anhand von Referenztracks kennen. Dann hast du immer und überall eine vertraute Abhöre zur Hand. Reparatur-/Austauschmöglichkeiten verlängern die Nutzungsdauer deines Lieblingskopfhörers, auch, wenn dessen Produktion mal eingestellt werden sollte.
Empfehlungen der Redaktion
Die Beyerdynamic DT 1770 PRO MKII & DT 1990 PRO MKII überzeugen dank weiterentwickelten TESLA.45-Treibern, angepasstem Frequenzverhalten und wechselbaren Bauteilen in allen Bereichen der Musikproduktion. Letzterer kommt sogar mit einem zweiten Paar Ohrpolster, die fürs Producing etwas basslastiger klingen. Und dank ihrer geringen Impedanz funktionieren beide Modelle mit jedem Endgerät.
Beyerdynamic DT 1770 PRO MKII Spezifikationen:
- Akustisches Prinzip: geschlossen
- Ohranbindung: ohrumschließend
- Wandlerprinzip: dynamisch
- Wandlerdurchmesser: 45 mm
- Frequenzgang: 5 – 40.000 Hz
- Nennimpedanz: 30 Ohm
- Schalldruckpegel: 95 dB SPL (1 mW/500 Hz), 110 dB (1 V/500 Hz)
- Klirrfaktor (1 mW): 0,20 % (100 Hz), 0,04 % (500 Hz), 0,10 % (1 kHz)
- Höchste Nennbelastbarkeit (Dauerbetrieb): 30 mW
- Isolierung von Außengeräuschen: 25 dBA
- Nennandrückkraft: 6 N (+/- 0,5)
- Gewicht (ohne Kabel): 377 g
- Mehr Infos zum DT 1770 PRO MKII
Beyerdynamic DT 1990 PRO MKII Spezifikationen:
- Akustisches Prinzip: offen
- Ohranbindung: ohrumschließend
- Wandlerprinzip: dynamisch
- Wandlerdurchmesser: 45 mm
- Frequenzgang: 5 – 40.000 Hz
- Nennimpedanz: 30 Ohm
- Schalldruckpegel: 94 dB SPL (1 mW/500 Hz), 110 dB (1 V/500 Hz)
- Klirrfaktor (1 mW): 0,20 % (100 Hz), 0,06 % (500 Hz), 0,08 % (1 kHz)
- Höchste Nennbelastbarkeit (Dauerbetrieb): 30 mW
- Nennandrückkraft: 6 N (+/- 0,5)
- Gewicht (ohne Kabel): 376 g
- Mehr Infos zum DT 1990 PRO MKII