Die menschliche Stimme sind als Vocals das wichtigste Instrument im Track. Sie transportiert nicht nur den Inhalt des Songs, sondern auch seine Stimmung. Da heißt es, behutsam Hand anzulegen. Unabhängig davon, auf welcher Seite des Mischpults Sie stehen, ist eine fundierte Vorbereitung der Gesangsaufnahme unerlässlich.
1 Vor der Aufnahme
Wenn der Sänger zur Recording-Session im Studio erscheint, sollten alle technischen Vorbereitungen bereits abgeschlossen sein: Das Mikrofon ist bereits angeschlossen, der Kopfhörer-Mix vorbereitet und getestet und alle Audio- und Effektverbindungen richtig geroutet. Gleiches gilt für die künstlerische Seite: Der Sänger sollte ausgeschlafen und nicht erkältet oder ernsthaft krank sein.
2 Richtige Vorbereitung
Selbstverständlich hat er anhand von Playbacks Text, Inhalt und Ausdruck der Gesangslinie vorbereitet und ist mit dem Song vertraut. Während der gesamten Session sollte er Süßigkeiten sowie kohlensäure- oder alkoholhaltige Getränke meiden. Beim Recording ist auf einen „gesunden“ Pegel zu achten. Steuern Sie den Eingang am Preamp so aus, dass die lauteste Stelle im Song -6 dB FS nicht überschreitet.
3 Kompression
Um die Dynamik bei der Aufnahme voll auszunutzen, muss die Kompression vor der A/D-Wandlung erfolgen, darf also nicht in der DAW mittels Plug-in vorgenommen werden. Wenn Sie Equalizer und Kompressor gleichzeitig nutzen (und keinen Channel-Strip besitzen), sollten Sie den EQ im Signalweg nach dem Dynamikprozessor platzieren, damit Sie diesen nicht ständig neu einstellen müssen.
4 Einstellungen
Bei der Gesangsaufnahme gilt es, durch die Kompression Übersteuerungen zu vermeiden. Um die gewünschten subtilen Ergebnisse zu erzielen, starten Sie mit einem Kompressionsverhältnis (Ratio) von 2:1 bis 3:1 und einem relativ hohem Threshold. Die Spitzen sollten maximal um 4 dB abgesenkt werden, damit die Stimme nicht unnatürlich klingt. Ein Attack-Wert von 50 bis 100 ms ist ein guter Ausgangspunkt.
5 Make-up-Gain
Ein geeigneter Richtwert für die Release-Zeit ist 200 ms. Der Einsatz des Kompressors verursacht zunächst eine Pegelreduktion, die anschließend wieder durch eine Ausgangsverstärkung ausgeglichen wird. Jeder Kompressor besitzt dafür einen zweiten Gain-Regler, oft Output oder Make-up-Gain genannt. Drehen Sie diesen auf, bis ein Wert angezeigt wird, welcher der Pegelreduktion entspricht.
6 De-Esser
Vorsichtsmaßnahmen gegen Zischlaute gibt es viele, beispielsweise ein schräg gestelltes Mikrofon oder das klassische Poppfilter. Haben laute Zischlaute es trotzdem bis auf die Festplatte geschafft, hilft ein De-Esser, der diese frequenzselektiv abschwächt. Die effektivste, wenn auch zeitaufwendigste Lösung ist allerdings, aufdringliche Zischlaute in Ihrer DAW manuell abzusenken.
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