Neben dem Ausdruck des Sängers entscheidet die Qualität der Gesangsaufnahme, ob ein Song als Ganzes überzeugt und ob er dem Hörer seine Botschaft oder Geschichte glaubhaft vermitteln kann. Auf der technischen Seite spielen ein hochwertiges und zur Stimme passendes Mikrofon, ein musikalischer Vorverstärker und ein guter Audio-Interface sowie eine verlässliche Akustik die Hauptrolle. Und natürlich das Know-how, wie man das eigene Recording-Equipment
gewinnbringend einsetzt.
1. Los geht's
Das wichtigste Glied in der Signalkette von Vocals stellt das Mikrofon dar, soweit klar. Im Folgenden erfahren Sie, was bei Auswahl, dem Anschluss und der Positionierung des Studiomikrofons zu beachten ist. Bei der Gesangsaufnahme im Studio werden aufgrund ihres klaren und detailreichen Klangs meist Kondensatormikrofone verwendet.
2 Anschluss
Mikrofone werden mittels XLR-Buchse mit Mischpult, Preamp oder dem Audiointerface verbunden. Sie liefern einen sehr geringen Pegel, der sehr anfällig für Einstreuungen ist. Darum wird das Signal symmetrisch, also normal und phaseninvertiert übertragen, wodurch sich Störungen leicht entfernen lassen.
3 Richtcharakteristik
Anders als dynamische Modelle benötigen Kondensatormikrofone zum Betrieb eine Vorspannung von 48 Volt, die am Preamp oder Audiointerface aktiviert werden kann. Man unterscheidet zwischen den drei wesentlichen Richtcharakteristika Kugel, Acht und Niere. Letztere hat sich bei Gesangaufnahmen bewährt.
4 Pad-Schaltung
Für besonders laute Signale lässt sich die Empfindlichkeit eines Mikrofons mithilfe eines sogenannten Pad-Schalters reduzieren, um die Übersteuerung des eingebauten Vorverstärkers zu vermeiden. Hier sind Werte zwischen -5 dB bis -20 dB üblich. Die Pad-Funktion sollte bei der Abnahme von Drum-Sets oder Gitarren-Amps aktiviert werden, für Vokalaufnahmen können Sie diese deaktivieren.
5 Hochpassfilter
Die meisten Studiomikrofone besitzen ein eingebautes Hochpassfilter, um dumpfe Nebengeräusche wie Trittschall schon vor der Aufnahme herauszufiltern. Meist greift es mit einer Steilheit von 6 dB/Oktave unterhalb der tiefsten Frequenz der menschlichen Stimme, also etwa bei 80 Hz. Bei der Mikrofonierung akustischer Instrumente sollte das Filter auf 40 Hz stehen oder ausgeschaltet bleiben.
6 Aufsprechrichtung
Die Richtung, aus der das Mikrofon die höchste Empfindlichkeit aufweist, bezeichnet man als Null-Grad-Aufsprechrichtung. Sie ist meist durch einen Markierung auf dem Mikro oder das Firmenlogo des Herstellers gekennzeichnet. Bei der Aufnahme muss diese Seite des Mikrofons zum Instrument oder dem Sänger zeigen. Ein Abweichen von der Idealposition hat deutlich hörbare Klangverfärbungen zur Folge.
7 Spinne
Die Spinne hat die Aufgabe, das Mikrofon akustisch von seiner Verbindung mit dem Stativ und dem Studioboden zu entkoppeln. Das Mikrofon wird mithilfe von Gummibändern frei schwebend aufgehängt und damit von Trittschall und Erschütterungen entkoppelt. Eine Spinne sollte einer dem Mikrofon meist beiliegenden Clip-Halterung in jedem Fall vorgezogen und nötigenfalls separat angeschafft werden.
8 Poppschutz
Der Poppschutz verhindert übermäßige S- und Plosiv-Laute bei der Aufnahme. Er wird dazu in mindestens fünf Zentimetern Abstand mittig vor die Mikrofonkapsel montiert. Neigt der Sänger dazu, sich zu dicht vor dem Mikrofon zu platzieren, können Sie den Poppschutz auch als Abstandhalter einsetzen, um eine gewisse Mindestdistanz zwischen Künstler und Mikrofon sicher zu stellen.
9 Positionierung
Wenn möglich, sollten Sie das Mikrofon abhängen, also mit einem großen Stativ von oben auf den Sänger richten, damit dieser sich freier entfalten kann. Die Kapsel zeigt dabei leicht schräg auf die Oberlippe, damit der Oberkiefer als Barriere fungiert und Zischlaute nicht direkt auf das Mikrofon auftreffen. Der Sänger sollte dabei gerade nach vorne, keinesfalls frontal in die Kapsel singen.
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