Test

Geheimtipp: DAW Waveform begeistert im Test

Tracktion war immer der Geheimtipp, lief immer stabil und performant, aber genau so gab es immer auch einige Features, die von der User-Gemeinde schmerzlich vermisst wurden. Auftritt: Waveform!

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Features
  • Bundle aus DAW, Synths, FX
  • für Composing, Mixing, Mastering, Sounddesign
  • neue Synths mit Soundmaterial
  • neuer Mixer
  • Drag-&-Drop-Bedienung
  • bis 64 Bit internes Mixing
  • bis 192 kHz
  • für 32 und 64 Bit
  • unterstützt AU, VST, LinuxVST

Tracktion heißt jetzt Waveform, und auch sonst ändert sich eine Menge! Der Nachfolger der Tracktion T-Serie wurde vollständig überarbeitet und läuft nun sogar auf dem Raspberry.

Neue Mixeransicht

Bisher hatte Tracktion nur einen Spur-Mixer, jetzt gibt es einen Mixer, wie man ihn kennt. Keine 3D-Spielereien, alles klar strukturiert, der Mixer passt sich der Fenstergröße adaptiv an und kann auf einen separaten Monitor gelegt werden. Im Single Screen-Modus unterhalb des Arrangements eingeblendet, kann die Trennlinie verschoben werden – perfekt. Mixer-Elemente können ausgeblendet werden, aber selbst in Vollansicht ist auch auf dem Laptop alles erkennbar. Klickt man an einer beliebigen (!) Stelle auf den Pegelsteller, werden Veränderungen trotzdem immer vom aktuellen Wert aus vorgenommen, der Anzeigebalken springt also nicht zur aktuellen Mausposition. Ardour macht das auch so, und danke – genau so muss das! Meckern auf hohem Niveau: Die Kreuze für den Solo- und Mute-Status sind in diesem eleganten GUI einfach unschön.

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Neue Synths in Waveform

Will man ordentlich Klangfutter haben, ist man mit einem guten Sampler-Synth immer auf der richtigen Seite. Waveform kommt mit Collectiv, weswegen der Download nun mal eben 3 GB groß ist, aber wer nur schnell testen will, kann für 24 MB die Light-Version ohne Sounds laden. Collectiv ist das Vollprogramm und bringt alles mit, was man sich als Programmierer irgendwie ausdenken kann. Vier Oszillatoren (Samples, Wellenformen), überkomplette Filter- und Verstärkersektion, jeweils vier zuweisbare LFOs und Envelopes, Unisono mit bis zu 16 Stimmen und Detune, komplette Effektabteilung und einen Arpeggiator. Das ist nichts fürs Kaffeekränzchen, und das muss man erst einmal durchschauen, technisch und leider auch optisch. Klanglich wird abgedeckt, was man heute gerne hätte, und damit das mal klar ist: Es klingt ausgezeichnet!

Ebenfalls neu ist Fm, ein traditioneller FM-Synth, und über dessen Werks-Presets hängen wir (wie damals beim Original) direkt mal den Mantel des Schweigens. Abhilfe wie immer: Selbst schrauben, dann geht da viel mehr!

Waveform: Frische Tools

Der Pattern Generator arbeitet mit MIDI-Clips und schlägt Akkordverbindungen, Bass-Parts und Melodien vor. Eher gedacht für Einsteiger, wird er womöglich genau diesem Anspruch nicht gerecht, denn soweit das im Test klar wurde, sind echte Stimmführungsregeln nicht hinterlegt. Es braucht also jemanden, der das, was hier erzeugt wird, musikalisch beurteilt. Dann allerdings taugt das Tool grandios als Spielwiese, um genau die Sachen zu erzeugen, die nicht so direkt auf der Straße liegen!

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Mit Melodyne Essential editiert man Audiospuren auf einem höheren Level, denn neben Anfang und Ende zeigt es auch die erkannte Tonhöhe an. Zielführende Veränderung von Intonation, Phrasierung und Dynamik wird erst damit möglich, und das geht nicht nur bei Gesang, sondern auch bei vielen Instrumenten. Celemony ist in der Demo nicht enthalten, nur Käufer bekommen per E-Mail die Zugangsdaten. Läuft leider nicht unter Linux, ist aber für die anderen Plattformen die perfekte Ergänzung zu Waveform! Master Mix ist ein Stereo-Mastering-Plug-in mit drei Dynamik-Prozessoren, zwei voll-parametrischen Equalizern, Noise Gate und Soft Clip Limiter. Wirkt prima auf der Summe, in Bussen und auch im Kanalzug.

User Interface

Die Oberfläche glänzt mit neuen Themes, die Licht in das Thema bringen. Das darf man wörtlich nehmen, denn das war schon arg duster – gefixt. Fenster bleiben so lange geöffnet, bis sie geschlossen werden, eindeutig die beste aller Lösungen. Die Schriftart kann global verändert werden, und dafür gibt es einen Extrapunkt! Wählen Sie Arial Narrow, die ist schmaler und viel schöner als die Default-Schrift. Reiterkarten lassen sich per Drag-&-Drop aus der oberen Leiste ziehen und genau so wieder anheften. Tipp: Stellen Sie unter Preferences das Interface um auf Low Detail, das schaltet die Gradienten aus und sorgt für ein noch klareres Bild.

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Fazit

Note Expression, Freeze Points, Scripts oder die Warp Tools, die superschnelle Synchronisation von Loops im Vorhör-Modus oder Clip Layer Effekte – das geht noch weiter. Deutsche Sprachunterstützung gibt es auch, aber wer Englisch kann, fährt damit besser. Waveform läuft stabil, ist performant und hat alles, was man braucht. Der Look ist frisch, und der neue Mixer ist im modernen User Interface einfach prima umgesetzt. Konsequente Weiterentwicklung mit Ausrichtung an den User-Wünschen! Prognose: Mit Waveform muss man in Zukunft ernsthaft rechnen. Außer beim Preis, der ist fair und geht in Ordnung.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 139 erschienen.

Bewertung
Name
Tracktion Waveform
Pro
  • intuitive Bedienung
  • transparenter Workflow
  • non-modales User-Interface
  • performant
  • cross-plattform
  • fairer Preis
Contra
  • mäßige deutsche Sprachunterstützung unvollständig
  • gestiegene Systemanforderungen bei OSX (ab 10.9)
Preis
99 EUR
Bewertung
(83%)
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