Aktuelle MIDI- und DAW-Controller sind längst über das reine Fernsteuern von Software-Parametern hinaus. So werden sie als Performance-Tools genutzt und kommen nicht selten sogar mit eigenen Sequenzern, Akkord-Funktionen und anderen nützlichen Features daher, die das kreative Arbeiten unterstützen und beschleunigen können. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, welcher Controller der richtige für Ihre Anforderungen und Arbeitsweise ist.
Hardware-Controller sind eigentlich nur die aktuelle Lösung eines alten Problems: Wie lassen sich die verschiedenen Bestandteile eines musikalischen Setups besonders intuitiv steuern? Die Vorteile von Hardware-Controllern liegen auf der Hand: Im Idealfall bieten sie einen schnelleren und komfortableren Zugriff auf die wichtigsten Funktionen Ihrer Recording-Software und Plug-ins. Das Angebot umfasst MIDI-Keyboards mit zuweisbaren Reglern, spezialisierte Lösungen zur Steuerung gängiger DAWs, Performance-Tools für die Beat-Produktion, universelle MIDI-Controller zur intuitiven Bedienung der wichtigsten DAW und Plug-in-Funktionen und vieles mehr. Einige Geräte bringen zudem Zusatzfunktionen mit hohem musikalischem Nutzwert mit, wie z. B. Arpeggiatoren und Sequenzer. DAW-Controller möchten hingegen die Steuerung der gängigen Audio/MIDI-Sequenzer erleichtern. Dabei können Sie zwischen universellen Komplettlösungen und für bestimmte DAWs optimierten Geräten wählen.
Ein Modell für jede Anwendung
Ein passender MIDI-Controller kann das Arbeiten mit der DAW Ihrer Wahl, Synth- oder Effekt-Plug-ins oder DJ-Software enorm erleichtern und beschleunigen. Das Angebot an Controllern ist dabei so vielfältig wie die möglichen Anwendungen. Viele universelle Modelle bringen eine Transportsektion zur Steuerung der Wiedergabe- und Aufnahmefunktionen Ihrer DAW sowie frei zuweisbare Dreh- und Schieberegler, Schalter und Drum-Pads mit. Damit eignen sie sich auch bestens zur Fernsteuerung von Software-Synthesizern und -Effekten. Dank der MIDI-Lernfunktionen oder Controller-Editoren geht die MIDI-CC-Zuweisung schnell und komfortabel von der Hand. Es gibt auch zahlreiche Kombinationen aus Keyboard- und Pad-Controllern. Für DJ-Anwendungen wie NI Traktor empfehlen sich hingegen dedizierte Modelle.
1 Keyboard-Controller
So vielfältig die Anforderungen an Controller-Keyboards, so vielfältig fallen auch die angebotenen Lösungen aus: Das Angebot reicht von kompakten Geräten, die sich bestens für die Nutzung in einem mobilen Setup (ob auf der Bühne, im Proberaum oder unterwegs) eignen bis hin großen Keyboards mit Hammermechanik. Viele Lösungen verfügen zusätzlich über Regler, frei zuweisbare Pads und Spielhilfen wie Arpeggiatoren oder Step-Sequenzer. Sie nutzen CV-fähige Synthesizer oder ein Modularsystem? Dann sind MIDI-Controller mit ent- sprechenden Anschlüssen zu empfehlen, wie z. B. Arturia Keystep, Akais Advance-Serie oder Novations SL Mk III.
2 Pad-Controller
Wenn sie Pattern- und Performance- orientiert arbeiten oder bei Ihrer Musik Grooves im Vordergrund stehen, sind Pad-Controller eine gute Wahl. Der Urvater dieser Gerätegattung ist zweifelsohne AKAIs MPC-Serie. Seitdem Abletons Push den Markt erobert hat, bieten immer mehr Pad-Controller die Möglichkeit, Clips zu starten oder zu arrangieren. Auf der einen Seite gibt es auf bestimmte DAWs ausgerichtete Geräte wie Push 2, AKAI APC Novation Launchpad (Ableton Live), Presonus Atom (Studio One), Akai Fire (FL Studio) und die Maschine-Serie von Native Instruments. Auf der anderen Seite sind auch zahlreiche universelle Pad-Controller erhältlich wie Korgs nanoPad2 und padKontrol sowie AKAIs MPD-Serie. Die meisten Pad-Controller besitzen auch Bedienelemente zur Steuerung der Transportfunktionen von DAWs.
3 DAW-/Plug-in-Controller
Der umkämpfte Markt der DAW-Controller bietet Geräte für nahezu alle Bedürfnisse. So gibt es Spezialisten, die sich auf eine bestimmte Software fokussieren und Modelle, die mit den meisten DAWS problemlos interagieren können. Manche DAW-Controller verstehen sich als vollständige Steuerzentrale des DAW-basierten Studios. Andere Modelle bilden Funktionsgruppen wie z. B. den Mixer einer Recording-Software in Hardware-Form ab. Softubes Console 1 z. B. bietet den komfortablen Zugriff auf alle wichtigen Funktionen eines klassischen Channel-Strips und stellt eine echte Empfehlung für alle dar, die mit Softube- und UAD-Plug-ins arbeiten.
Softube Console 1 - Fader Mixer-Feeling für Ihre DAW
Console 1 Fader verbindet die Vorzüge von Software mit dem direkten Zugriff per Hardware-Controller. Das Gerät besitzt das gleiche robuste Metallgehäuse wie Console 1 mkII. Ein kurzes Antippen der 100-mm-Motorfader reicht zur Kanalauswahl aus, alternativ kann dafür der unter jedem Fader befindliche Taster genutzt werden. Für die Audiobearbeitung ist die Console-Software verantwortlich, die im Hintergrund auf dem Computer läuft. Die Fader können dabei verschiedene Funktionen übernehmen. Neben der Kanal-Lautstärke sowie je nach DAW alternativ oder zusätzlich dem Ausgangspegel des Plug-ins steuern Sie damit auch die Parameter Drive und Character der überzeugend analog klingenden Sättigungs-/Verzerrungsstufe.
Console 1 Fader ist eine sinnvolle Erweiterung des Konzepts und spielt vor allem in Verbindung mit Console 1 mkII seine Stärken gegenüber anderen DAW-Controllern aus. Mit der gut verarbeiteten Hardware, deren Fader sauber und leise laufen und mit schneller Reaktionszeit überzeugen, bringen Sie Feeling und Klang eines professionellen Recording-Pults in Software-basierte Projektstudios.
Novation SL MkIII - Flexible Steuerzentrale für CV- und MIDI-Klangerzeuger
Novation hat in der dritten Auflage das Konzept des Controller-Keyboards deutlich modernisiert. Acht Fader, acht Encoder und zahlreiche Taster lassen sich mit MIDI-Befehlen belegen, z. B. um Hardware-Synths zu steuern. Hinzugekommen ist die tiefe Integration in die DAW. Alleinstellungsmerkmal des SL MkIII ist der eingebaute 16-Step-Sequenzer mit acht Spuren, der neben Noten auch Reglerbewegungen aufnimmt und sowohl per MIDI als auch CV/Gate externe Klangerzeuger ansteuert. Patterns werden entweder in Echtzeit eingespielt oder über die 16 Pads programmiert. Als Besonderheit bietet das Keyboard sieben analoge Steuerausgänge, was die Ansteuerung zweier analoger Synthesizer über separate Spuren des Sequenzers erlaubt. Des Weiteren ist auch ein Arpeggiator an Bord.
Novation präsentiert eine gelungene Neuauflage seines bewährten Controllers. Während die Konkurrenz wie NI Komplete Kontrol S49/61 und Arturia KeyLab den Schwerpunkt auf die flüssige Bedienung der hauseigenen Software legt, zeigt sich das neue Novation-Keyboard universeller. Auch externe Hardware lässt sich durch umfangreich anpassbare MIDI-Templates flexibel steuern.
NI Maschine Mikro MK3 - Elegante und kompakte Steuerung für Maschine
Mikro MK3 ist eine sehr umfangreiche Einspielhilfe für die Maschine-Software, denn die Pad-Matrix entpuppt sich als flexibles „Keyboard“. Anfänger freuen sich über die Skala-Funktion, mit der „falsche“ Töne beim Spielen ausgeschlossen werden. Mit Note Repeat und dem Arpeggiator zaubert man im Handumdrehen packende Riffs und Melodien. Der innovative Smartstrip wurde von der großen Variante übernommen. Dieser kann als Pitch- und Mod- Wheel agieren und entsprechend Samples in der Tonhöhe verändern oder frei zuweisbare Modulationen ausführen. Des Weiteren steuert er die Performance-Effekte, um u. a. Filter-, Delay- und Stottereffekte abzufeuern. Klasse: Im „Notes“-Modus erlaubt der Touchstrip ein Strumming von Akkorden.
Wer auf die Displays und Drehregler der großen Modelle verzichten kann, erhält mit Maschine Mikro MK3 einen ebenso kompakten wie komfortablen Controller für das Groove-Produktionsstudio. Der Smartstrip ist eine gelungene Bereicherung für die Performance, die großen Pads erlauben ein expresives Fingerdrumming und das Layout ist sinnvoll an die aktuelle Maschine-Version angepasst.
IK Multimedia iRig Keys 2 Pro - Allrounder für Hardware, Software und iOS-Apps
iRig Keys kann MIDI-fähige Synthesizer ansteuern, aber auch über USB virtuelle Instrumente auf Ihrem Rechner. Dank des Lightning-Kabels kann es auch zum Anspielen von iOS-Klangerzeugern genutzt werden. Die Pro-Version besitzt 37 anschlagdynamische Tasten in Standardgröße, die sich dank der straffen Federung gut eignen, um virtuelles Pianos zu spielen. Das Plastikgehäuse hinterlässt einen robusten Eindruck und passt problemlos in jede Gigbag. Im iRig-Keys ist auch ein Audiointerface verbaut, das mit einer Auflösung von bis zu 96 kHz bei 16 oder 24 Bit arbeitet. Das Stereo-Ausgangssignal greifen Sie über den Kopfhörerausgang (Miniklinke) ab. Audioeingänge zum Aufnehmen bietet iRig Keys allerdings nicht.
iRig Keys 2 bietet die wichtigsten Funktionen zum Produzieren mit Laptop, Smartphone und Tablet: einen Kopfhörerausgang mit ordentlicher Klangqualität, frei belegbare Drehregler und Encoder und eine spielbare Tastatur mit Wheels und Pedalanschluss. Vermisst haben wir eine alternative Stromversorgung oder Lademöglichkeit des kompakten und mobilen Geräts.
ROLI Blocks - Günstiger modularer Expressive-MIDI-Controller
Das modulare System der ROLI Blocks basiert auf kleinen Controllern, die sich beliebig verbinden und konfigurieren lassen. Der Lightpad M Block, eine kleine quadratische Silikon-Oberfläche mit 5 Touch-Dimensionen, lädt über ein Pad-Raster zum Beat- und Melodien-Spiel ein. Der Lightpad-Block versteht die Gesten Anschlag, Druck, Loslassen und Wischbewegungen und übersetzt diese in MIDI-Controller. Drei weitere Blocks namens Live, Loop und Touch bieten verschiedene Buttons für Steuerung und Performance. Der ROLI Seaboard Block ist eine abgespeckte Variante des Seaboard Rise mit 24 mehrdimensionalen Tasten ohne direkte Abgrenzungen. Dadurch können Sie stufenlose Übergänge zwischen den Tonhöhen ausdrucksstark spielen.
Die Kombination aus Seaboard Block und Touch Block eröffnet in Verbindung mit passender Software wie dem mitgelieferten Synthesizer Equator ein sehr intuitives und expressives Spielen von Software-Instrumenten und stellt den derzeit günstigsten Einstieg in die Seaboard-Technik dar. Allerdings braucht es eine gewisse Eingewöhnung, bis man flüssig damit spielen kann.
Arturia KeyStep Pro - Schaltzentrale für Hard-/Software und Modularsystem
Arturia kombiniert den KeyStep und den BeatStep Pro zu einem Keyboard-Controller, der neue Maßstäbe setzt. Die 37 Slim-Keys des USB/MIDI-Controllers gehören zu den Minitasten mit dem besten Spielgefühl auf dem Markt, Anschlag-
dynamik und Aftertouch werden sehr gut umgesetzt. Im Control-Modus senden die fünf Regler wählbare MIDI-CC, um Parameter eines Plug-ins in der DAW oder eines Hardware-Synthesizers zu steuern. Die Reglerbewegungen lassen sich auch aufzeichnen. Das Highlight des Geräts ist der polyphone Sequenzer mit vier Spuren jeweils mit CV/Gate/Mod sowie der Drum-Sequenzer mit 24 Tracks sowie acht Triggerausgängen für Drums und Percussion. Die üppige Ausstattung an Schnittstellen ist neben dem eingebauten Sequenzer ein weiteres gutes Argument für den Kauf des KeyStep Pro.
Der Keyboard-Controller bietet in kompakter Form einen 4-Spur-Sequenzer mit zahlreichen Extras und kann als Schaltzentrale komplette Live-Auftritte managen. KeyStep Pro spielt seine Stärken v. a. in Verbindung mit Eurorack-Modulen und analogen Synthesizern aus. Aber auch im computerbasierten Studio fördert der Controller mit direktem Zugriff und durchdachter Funktionsvielfalt die Kreativität.
Nektar Panorama T4/T6 - Günstiges MIDI-Multitalent
Panorama T4 und T6 unterscheiden sich allein im Umfang des Keyboards (49 oder 61 Tasten) und bieten 62 Steuerelemente, Knöpfe und Fader. Die leicht gewichtete Tastatur lässt sich nicht so geschmeidig spielen wie bei Mitbewerbern, verfügt aber über Aftertouch. Praktisch: Die Nektarine-Software stellt die Verbindung zwischen DAW, Plug-ins und Hardware-Controller her. Die Steuerung jeder aktuellen DAW ist ebenfalls möglich.
Vor allem für Nutzer unterstützter DAWs stellen Nektars Controller eine günstige Alternative dar. Gegenüber anderen Keyboards in dieser Preisklasse punktet die T-Serie mit großem Display und dem Nektarine-Plug-in mit vorgefertigten Mappings.
Akai Professional Fire - Robuster Einstiegs-Controller für FL Studio
Akai Fire ist ein für die Steuerung von FL Studio konzipierter Controller. Im Zentrum finden Sie die 4x16-Pad-Matrix mit anschlagdynamischen RGB-Pads für das Programmieren von Patterns sowie für das Fingerdrumming. Das kleine OLED-Display dient der Abnahme von essenziellen Infos. Zahlreiche Taster sowie vier berührungsempfindliche Endlosregler mit vier Bänken und ein zentraler Push-Encoder unterstützen die Bedienung.
Akai Fire ist ein guter Einstiegs-Controller für FL Studio, da man essenzielle Funktion bequem von der Hardware aus steuern kann. Die Pad-Matrix, bei der Sie immer vier Spuren im Blick haben, ist dabei prädestiniert für die Beat-Programmierung.