Test

Studiologic Sledge Black V2: Kann der bullige Klangerzeuger begeistern?

Auch im neuen Sledge schlägt unverkennbar ein DSP-Herz aus Waldorf. Doch schon der Ur-Sledge aus dem Jahr 2012 war ein Klanggigant – den man dennoch weiter verbessern konnte …

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Eckdaten
  • VA-Synthesizer
  • mit Waldorf DSP-Technik
  • 24-fach polyfon
  • 61 halb-gewichtete Tasten
  • drei Oszillatoren
  • Multimode-Filter
  • 60 MB Sample-Speicher
  • Split-/Layer-Modus
  • Arpeggiator
  • 1000 Sound-Speicher
  • DIN MIDI In/Out
  • USB-MIDI-Port

Studiologic hat seinem virtuell-analogen Synthesizer Sledge in Version 2.0 nicht nur einige spannende neue Funktionen (allen voran Sample-Import!) verpasst, sondern auch ein Facelifting. Die Black Edition richtet sich an alle Nutzer, denen das Gelb-Orange des Ur-Sledge doch etwas zu knallig war. Zudem sind der neuen Hardware einige Verbesserungen vorbehalten, die sich nicht per Update auf dem Vorgängermodell nachrüsten lassen.

Studiologic Sledge 2.0 im Überblick

Klangerzeugung und Aufbau sind im Kern identisch geblieben. Sledge basiert auf Waldorf-Technologie und bietet drei Oszillatoren mit klassischen analogen Standardwellenformen wie Sägezahn und Rechteck. Oszillator 1 hat Waldorf-typisch noch modulierbare Wavetables im Angebot. Sync und FM erweitern das Klangspektrum. Im Mixer werden die drei Oszillatoren sowie der Rauschgenerator zusammengemischt. Das Ergebnis wandert durch ein Multimodefilter mit Drive-Parameter, den Verstärker und zwei Effektblöcke für Modulations- und Raumeffekte. Zwei Hüllkurven und zwei LFOs dienen der Modulation, als Spielhilfe ist ein Arpeggiator vorhanden. Die Klangerzeugung ist komplett digital, was oftmals auch deutlich zu hören ist – für puren Analogsound gibt es bessere Kandidaten. Dafür erinnern Aufbau und Anzahl der Bedienelemente an beste Analogzeiten, denn der Sledge bietet in seinem ausladenden Bedienfeld für jeden Parameter einen eigenen Regler. Die Anordnung folgt dem Signalverlauf und die Bedienelemente sind üppig dimensioniert, sodass der Sledge zum sofortigen Losschrauben einlädt.

Paint it black

Da sich nicht jeder Musiker mit der Farbgebung des Sledge anfreunden konnte, finden Sie bei der Black Edition das knallige Gelb-Orange nur noch teilweise bei der ansonsten weißen Gehäusebeschriftung sowie in Form der beiden großen Regler für Wavetable und Filterfrequenz. Der Rest des neuen Sledge ist in Schwarz und Grau gehalten, einschließlich der Tastatur! Letztere sieht dadurch zwar cool aus, erschwert nach unserem Empfinden aber ein wenig das Spielen, da die einzelnen Tasten optisch schwieriger abzugrenzen sind. Es handelt sich nach wie vor um eine TP9S, allerdings hat der Hersteller Fatar (der hinter Studiologic steckt) hier nachgebessert und dank neuer Gewichtung und Federung für ein deutlich angenehmeres und professionelleres Spielgefühl gesorgt. Da die 61 Tasten Aftertouch verarbeiten, eignet sich die Black Edition durchaus auch als stylisches Masterkeyboard.

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Sledge Synthesizer Version 2.0

Auch bei der Software hat Studiologic nachgelegt und neben einigen Bugfixes interessante neue Funktionen implementiert. Zwei davon scheinen zumindest momentan allein der Black Edition vorbehalten, nämlich der phasensynchrone LFO sowie die Anhebung des bisher sehr schwachen Ausgangspegels um 6 dB.

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Dagegen können sich über die weiteren Verbesserungen auch Besitzer des „alten“ Sledge freuen. Die Auto-Dual-Funktion erlaubt das Spielen zweier Sounds gleichzeitig, entweder getrennt über verschiedene Tastaturbereiche (Split) oder gemeinsam als Layer. Eine Ansteuerung über verschiedene MIDI-Kanäle ist leider nicht möglich, der Sledge bleibt insoweit monotimbral. Zumindest aber lassen sich beide Sounds separat in Tonhöhe und Hold-Funktion bearbeiten. Positiv ist die Prozessoroptimierung zu erwähnen, die jetzt für eine bis zu 24-stimmige Polyfonie sorgt. Hall und Delay lassen sich in der neuen Version mischen; die Einstellungen für Reverb bleiben dabei unverändert, während Sie mit den Reglern den Delay-Effekt einstellen.

Sample-Import

Das Highlight der Version 2.0 ist aber ohne Zweifel die Möglichkeit, eigene Samples in den Sledge zu importieren und mit der internen Klangerzeugung zu bearbeiten. Per kostenloser Spectre-Software schaufeln Sie beliebige Wave-Dateien per USB/MIDI in den 60 Megabyte großen Speicher des Sledge. Sie können auch Multisamples erstellen, Root-Key und gesetzte Loops werden ebenfalls erkannt. Die Software für PC und Mac ist sehr übersichtlich aufgebaut, leicht zu bedienen und funktionierte im Test anstandsfrei. Das Abspielen übernimmt Oszillator 1, daher werden Samples auch nur mono verarbeitet.

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Fazit

Sledge hat mit dem kostenlosen Update eine deutliche Aufwertung erfahren. Vor allem die unkomplizierte Importmöglichkeit eigener Samples erweitert das Klangspektrum enorm. Auch die neue Split/Layer-Funktion sorgt für mehr Soundvielfalt. Neukäufer werden sich über das stylische Aussehen und die verbesserte Tastatur der Black Edition freuen, Besitzer des farbigen Ur-Sledge über das überraschend umfangreiche und dazu noch kostenlose 2.0-Update.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 132 erschienen.

Bewertung
Name
Studiologic Sledge Black V2
Pro
  • schickes Design
  • verbesserte Tastatur
  • Sample-Import
  • Split-/Layer-Funktion
  • Reverb & Delay mischbar
  • bis zu 24-stimmig
  • kostenfreies Update
Preis
943 EUR
Bewertung
(83%)
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