Neben Shortcuts, Makros & Co. sind Hardware-Controller ein effektives Mittel, wenn es um intuitiven Workflow geht. In ihrer neusten Controller-Lösung S1 führen Avid nun all dies zusammen, indem sie diese auf die Kombination mit ihrer bereits zuvor erhältlichen Control Fernsteuerungs-App ausgelegt haben.
S1-Hardware und Avid Control App
Bereits für sich alleine bietet der S1 mit seinen acht Motorfadern, acht OLED-Displays sowie weiteren obligatorischen Features, wie Buttons für Mute und Solo volle Kontrolle über alle wichtigen Kanalfunktionen. Ein stufenloses Dreh-Poti pro Kanal ermöglicht unter anderem die Einstellung von Detail-Parametern, wie Kanal-EQ, Panning oder dergleichen. Die Auswahl letzterer erfolgt in der Bedienleiste ganz oben, sowie das Umschalten der acht S1 Controller-Kanäle auf die weiteren Kanäle im DAW-Projekt und so weiter. All das verheißt bereits im Solobetrieb intuitiven Workflow. Wird dann noch ein passendes Mobilgerät (Android/IOS/Amazon Fire XL) mit Avids Control App an Bord über die EuControl-Software mit DAW-Rechner und S1 verbunden, erweitert dies alles nochmals um eine ganze Fülle äußerst schmackhafter Optionen. Die Control App fungiert nämlich nicht nur als ausgefeilte Touch-Fernbedienung von Transport-Features, Kanalzügen, Mixer-Oberfläche, Monitoring oder Meterbridge. Auch bieten als Clou sogenannte Soft Keys eine große Menge Shortcuts und Makro-Befehle.
Hardware-Beschleunigung
Im Test widmen wir uns zunächst dem Solo-Betrieb ohne Tablet und Control App an unserer DAW Cubase Pro. Nicht nur das Umschalten der Kanäle mit flink zu ihren neuen Positionen fliegenden Motorfadern sieht beeindruckend cool aus. Auch die Kanal-Bedienung ist erwartungsgemäß intuitiv und allerhand Mausklicks entfallen. Praktisch: Die verschiedentlich belegbaren Drehregler eröffnen den Zugriff auf wichtige Einzel-Parameter des gerade in Cubase angewählten Kanals. Aktivieren wir zum Beispiel oben in der Top-Bedienleiste den EQ-Button, lassen sich nun über alle acht Dreh-Potis verteilt Frequenz und Gain jedes Bandes im gerade aktiven Kanal steuern. Welcher Regler, für welche Funktion zuständig ist, wird stets in der zweiten Zeile der OLED-Displays angezeigt. Selbiges Prinzip gilt auch für die Fernbedienung von Insert-Effekten. Via Inserts-Button und dann mittels Page-Tasten kann durch jedes Plug-in der gerade am S1 anliegenden acht Spuren gesteppt werden. Wird der Drehregler der Spur mit dem anvisierten Plug-in von oben gedrückt, legt das alle seine Einzelfunktionen auf die Dreh-Potis. Abermals per Page-Buttons kann dann durchgescrollt werden, bis das gewünschte Feature für eines der acht Dreh-Potis angezeigt wird. Kurzum: Mit dergleichen zeigt sich der S1 bereits im Einzelbetrieb als überaus praktischer, intuitiv-haptischer Workflow-Beschleuniger.
Mächtiges Duo
Wahrhaft mächtig wird das Ganze jedoch so richtig mit Control App-Einbindung via Tablet und dessen Touchscreen. Neben noch übersichtlicherem Handling insbesondere in Tracks-, Mixer- oder Metering-Ansicht beschleunigen die zahlreichen Befehls-Buttons auf den Soft Keys-Pages die DAW-Arbeit massiv. Die Übersicht über die in unserem Fall mit satten 91 Seiten riesige Auswahl verschiedener Kurzbefehle bleibt übrigens dank ausgefeiltem Ordnungssystem stets gewahrt. So gibt es ab der ersten Seite neben wichtigen, oft gebrauchten Befehlen, wie Öffnen oder Speichern von Projekten weiterführende Menütasten. Über diese gelangen wir direkt zu dedizierten Seiten mit jeweiligen Bedien-Einzelthemen. So bietet zum Beispiel Page 6 Menütasten, die zu den wichtigsten Befehlsthemen, wie File, Pool, Audio, MIDI oder Transport führen. Ein Beispiel: Wollen wir ein Audio Event auf einer Audiospur umkehren, um es rückwärts abzuspielen, tippen wir zunächst auf Page 6 auf den Audio-Button. Dadurch gelangen wir auf Page 10, wo wir nun auf die Process-Taste drücken. Diese wiederum führt uns schließlich auf Page 29, wo wir die gewünschte Reverse-Funktion finden. Kurz: Sind die Hände erst einmal an Tablet und Controller, läuft vieles so in der Regel schneller und vor allem direkter als mit Maus und Tastatur.
Fazit
Mit dem S1 als haptisch essentieller Workflow-Baustein im Verbund mit Control App und EuControl-Software ist Avid das nächste „große Ding“ in Sachen DAW-Fernsteuerung gelungen. Auf dergleichen haben sicherlich viele DAW-Nutzer sehnlichst gewartet, nämlich das Beste aus realen und Touch-Bedienelementen sowie jede Menge direkt zugänglicher Shortcuts an die Hand zu bekommen. Kurzum: Wer gerade über die Anschaffung eines DAW-Controllers nachdenkt und zudem idealerweise Tablet-Besitzer ist, sollte sich den S1 in jedem Fall aus der Nähe anschauen – es lohnt sich.
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