Das MicroBook 2 ist die neue Generation von MOTUs beliebtem Mini-Interface. Vermag es im Spannungsfeld zwischen niedrigem Preis und gutem Klang die Produzenten-Herzen zu erobern?
Nicht wenige Hobbymusiker träumen von einem kleinen und funktionalen Audiointerface, das weder viel Platz noch große Geldbeträge kostet. Die Klangqualität sollte natürlich trotzdem erstklassig sein, zudem werden vielerorts Anschlüsse für ein Mikrofon und eine Gitarre gewünscht. MOTU ist längst nicht der einzige Hersteller, der sich um eine entsprechende Hardware-Lösung bemüht. Bei Etlichen aber müssen an der einen oder anderen Stelle allerdings Abstriche gemacht werden. Entweder die Audioqualität weist Schwächen auf oder Funktionsumfang und Verarbeitung leiden. Natürlich gibt es auch hochwertige Geräte, diese schlagen allerdings schnell mit 500 Euro oder mehr zu Buche. Den Spagat zwischen kompromissloser Qualität und niedrigem Preis schaffte bis jetzt kaum ein Hersteller. Hier setzt das MicroBook 2 an. Bewährte Vorverstärker und Wandler aus den großen MOTU-Interfaces versprechen soliden Sound und Anschlüsse und Bedienung wurden im Vergleich zum schnörkellosen Vorgänger sinnvoll erweitert. Kann sich das MicroBook 2 damit in die Herzen und Studios der Heimproduzenten spielen?
Kontraste
Während das erste MicroBook noch in einem weißen Outfit daherkam, ist Version 2 ganz in Schwarz gehalten. Lediglich die weiße Beschriftung und einige LEDs durchbrechen seine elegante Optik. Dank geringer Maße und niedrigem Gewicht lässt sich das Gerät sehr leicht transportieren. Weil die Stromversorgung per USB-Port erfolgt, ist das Interface auch im Außeneinsatz ein brauchbarer Partner. Das Gehäuse ist komplett aus Aluminium gefertigt. Kleine Stürze oder ein „robuster“ Umgang dürften ihm nichts anhaben. Im Gegensatz zum Vorgänger wirkt das MicroBook 2 zwar ein wenig höher, dafür wurde die verbaute Technik aber auch um einige interessante Funktionen aufgestockt. Am auffälligsten sind ohne Zweifel die beiden großen Endlos-Drehräder, mit denen per Druckfunktion gleich mehrere Parameter bedient werden können. Im Betrieb liefert das MicroBook 2 zudem eine kleine Lichtshow. LED-Ketten mit drei bis vier Stufen veranschaulichen die Pegel der analogen Ein- und Ausgänge, weiterhin sind Anzeigen für Vorverstärker- und Monitorfunktionen an Bord.
Wichtige Details
Anders als bei der Urversion ist der Mikrofonweg des MicroBook 2 mit einer XLR-Buchse bestückt. Die Verstärkerschaltung liefert gewohnt hochwertige Ergebnisse, Rauschen wird erst bei sehr großen Pegelanhebungen hörbar. Kondensatormikrofone lassen sich dank 48-Volt-Phantomspannung problemlos betreiben. Zu „heiße“ Signale sind via -20 dB Dämpfung ebenfalls leicht in den Griff zu bekommen. Eine andere Neuerung betrifft den Kopfhörerweg, der jetzt im Studioklinken-Format ausgeführt ist. Alle anderen Anschlüsse sind unverändert: Als weitere Eingänge stehen eine Hi-Z- und zwei Line-Varianten bereit, die Ausgabe erfolgt mittels vier Kanälen im Studio- beziehungsweise Miniklinken-Format. Zusätzlich ist ein digitaler S/PDIF-Ausgang verbaut. Wie für ein Kompakt-Interface üblich wurde auf die Implementierung von MIDI-Schnittstellen verzichtet, zur Steuerung von Synthesizern oder Effektgeräten ist somit ein Zusatzgerät vonnöten.
Bewährtes
Typisch MOTU verläuft die Einbindung des MicroBook 2 völlig problemlos. Der Verarbeitungspuffer kann auch auf älteren Rechnern getrost niedrig angesetzt werden, Latenzen sind bei diesem Interface kein Störfaktor. Die CueMix-DSP-Software macht Routing und einfache Bearbeitungsschritte ganz ohne DAW möglich. Ansichtswerkzeuge wie Tuner oder eine Spektralansicht vereinfachen die Produktionsschritte weiter. Aufnahmen lassen sich mit der beiliegenden Software AudioDesk 3 ebenfalls direkt realisieren. Zusatzkosten für Audio-Sequenzer fallen beim Einstieg somit nicht an.
Fazit
Das MicroBook 2 ist eine durchdachte Weiterentwicklung des Ursprungsmodells. Die Pegelräder und LEDs erleichtern speziell den Aufnahmevorgang spürbar. Dank des kleinen Formfaktors und der Stromversorgung per USB ist man auch unterwegs stets für alle Fälle gerüstet. Der Frequenzgang ist für ein Interface dieser Preisklasse vorbildlich geradlinig. Dynamik und Detailtreue lassen keinen Zweifel daran, dass auch MOTUs kleinster Spross die hochwertige Technik der großen Brüder enthält. Gleiches gilt auch für den Mikrofonvorverstärker, der vielleicht nicht mit Edelkomponenten von beispielsweise Apogee mithalten kann, sämtliche gängigen Anwendungen aber bravourös meistert. Ein interessantes Gerät für jeden Hobbymusiker und -Produzenten also, der trotz niedrigem Budget nicht auf Qualität verzichten will.
- grundsolide Verarbeitung
- Mic-/Hi-Z-Eingänge
- exzellente Wandlerqualität
- sehr guter Mikrofonvorverstärker
- solide Treiber
- einfaches Routing
- Software-Werkzeuge
- AudioDesk-DAW