Immer wieder stellt sich die Frage, welche Reihenfolge bei der Platzierung von Effekt-Plug-ins zu beachten ist. Der große Klassiker: Kompressor, dann EQ oder umgekehrt? Hierauf gibt es keine pauschale Antwort, denn hier entscheiden die Voraussetzungen. Welche das sind, zeigen wir Ihnen gleich.
1 Kompressor & Reverb
Laden Sie einen klanglich nicht allzu vollen Drumloop in Ihre DAW, etwa einen Percussion-Loop, einen Kompressor auf dessen Spur und lassen diesen kräftig zupacken. Also relativ niedriger Threshold bei hohem Ratio, damit der Loop ordentlich knackt. In unserem Beispiel verwenden wir den FabFilter Pro-C, mit Threshold -40 dB und einem Ratio von 4:1.
2 Reverb
Dahinter folgt ein Reverb mit relativ kurzer Ausklingzeit (Decay), das Sie auf 50% wet stellen. Der Loop rückt klanglich weg von Ihnen. Tauschen Sie nun die Reihenfolge von Reverb und Kompressor. Jetzt wird nicht nur das Sample, sondern auch die Hallfahne komprimiert, was vor allem an den leiseren Stellen des Loops für einen pumpenden Sound sorgt.
3 Delay
Gerade hier kann der Kompressor richtig arbeiten und das Signal aufputschen. Nach dem gleichen Prinzip erzeugt auch den Delay statt dem Reverb tolle Effekt. Tipp: setzen Sie einen Flanger mit 50% wet zwischen Ihren Effekt und den Kompressor. Beinah philosophisch ist die Frage, ob man einen EQ vor oder hinter einem Kompressor platziert.
4 Absenken
Die erste Variante ist schnell entschieden: Möchten Sie Frequenzbereiche des Signals absenken, muss der Equalizer vor dem Kompressor kommen. Denn sonst komprimieren Sie die nicht gewollten Frequenzen mit und rauben dem Rest unnötig Energie. Laden Sie zum Testen wieder einen Drumloop und schneiden per Tiefpass-Filter alles unter 400 Hz weg.
5 Klare Sache
Danach folgt der zupackende Kompressor aus dem vorigen Beispiel. Tauschen Sie die Effekte, werden Sie feststellen, dass die Variante mit dem nachgestellten Equalizer leiser ausfällt, da der Bass mitkomprimiert wurde. Beim Absenken empfiehlt sich also der EQ als erster Effekt. Möchten Sie wiederum Frequenzen anheben, ist Folgendes zu beachten ...
6 Anheben
Eine Anhebung fällt umso stärker ins Gewicht, wenn erst im Anschluss komprimiert wird. Die bessere Kontrolle haben Sie in diesem Falle durch einen Equalizer nach dem Kompressor. Jedoch entscheidet hier letztendlich der Geschmack und eine Prise Feingefühl, denn die klangliche Überbetonung einer Frequenz kann durchaus gewollt sein.