Ihr Mix kann sich noch nicht hören lassen? Details gehen unter, Frequenzen kommen sich in die Quere und überhaupt fehlt Ihrem Mix der nötige Druck? Um das Problem zu lösen, ist der EQ Mittel der Wahl. Richtig eingesetzt, schafft er schnell Transparenz und Durchsetzungskraft, falsch angewendet, kann er das Problem aber auch verstärken. Wie Sie mit dem EQ den Sound verbessern, und was noch helfen kann, um einen gelungenen Gesamtmix zu erhalten, erfahren Sie in diesem Workshop.
Material: Ableton Live 10
Inhalt: Anwendungstipps für den EQ-Einsatz für einen transparenten und druckvollen Mixdown, vermeiden von EQ-Fehlern, vorbeugende Maßnahmen zum Verhindern von späteren Frequenzproblemen.
Zeitaufwand: etwa 30 Minuten
Schwierigkeit: Fortgeschrittene
Schritt 1: Absenken statt Anheben
Der Frequenzbereich, der die meisten Probleme bei einem undifferenziert klingenden Mix bereitet, liegt im Bereich von 200-500 Herz. Der beste Rat ist daher, diesen kritischen Bereich möglichst nicht noch mit einem EQ anzuheben. Wenn Sie einem Sound mehr Wärme geben wollen, nehmen Sie diesem die Schärfe, indem Sie Höhen und oberen Mitten zwischen 3 und 8 kHz beschneiden, anstatt z.B. 300 Hz zu boosten.
Schritt 2: Filterbandbreite anpassen
Beim Anheben von Frequenzen im Bass-Bereich zwischen 60 und 150 Hz kann es schnell passieren, dass plötzlich einzelne Noten der Bassline hervor stechen. Das liegt daran, dass sich die Basstöne oftmals genau in diesem Bereich tummeln. Lässt sich ein Boost nicht vermeiden, wählen Sie eine hohe Bandbreite des Filters (Q). Das gilt ebenso für das Anheben von Frequenzen im angesprochenen kritischen Bereich.
Schritt 3: Gruppen EQ-ing
Klingen die Vocals mulmig, senken Sie diese bei 300 Hz um 2 dB ab. Gruppieren Sie alle Vocal-Spuren und legen Sie nochmals einen EQ mit einem Cut um 300 Hz auf die Gruppenspur. Das macht die Vocals transparenter und gibt ihnen mehr Durchsetzungskraft. Um sie noch etwas mehr in den Vordergrund zu schieben, laden Sie einen Saturator hinter den Gruppen-EQ. Stellen Sie Drive auf 7 dB und Dry/Wet auf 18%.
Schritt 4: Sauberes Audiomaterial
Mit dem EQ lassen sich kleine Korrekturen zur Optimierung vornehmen, aber der Grundsound an sich lässt sich nicht ändern. Mikrofonaufnahmen tragen häufig auch dazu bei, dass ein Mix diffus und unausgewogen klingt. Das kann an der Unzulänglichkeit des Mikros liegen, als auch an der Aufnahmetechnik. Versuchen Sie daher immer, ein bestmögliches und sauberes Klangergebnis bei allen Aufnahmen zu erzielen.
Schritt 5: Arrangement-Fehler vermeiden
Sehr häufig können Sie dem Problem schon beim Komponieren Ihres Tracks ausweichen. Vermeiden Sie zu viele Instrumente, die im gleichen Frequenzraum oder Oktavlage agieren. Liegt z.B. das Hauptfrequenzspektrum oder der Grundtonbereich mehrere Instrumente im unteren Mittenbereich, kommt es zu einer unverhältnismäßigen Überbetonung, die Frequenzen addieren sich und treten übermäßig stark hervor.
Schritt 6: Referenzen
Verteilen Sie daher unterschiedliche Instrumente in unterschiedliche Frequenzbereiche. Transponieren Sie ein Instrument mittels MIDI-Pitch um eine Oktave aufwärts. Panning kann ebenso helfen, dass sich Instrumente nicht gegenseitig maskieren. Laden Sie immer 2-3 gut klingende Referenz-Tracks zur Orientierung beim EQ-ing. So erkennen Sie auch schnell, ob Ihr Mix zu bassig klingt oder zu höhenlastig ist.